ZfM / In Gegenwart der Medien

Die zweite Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft mit dem Titel Materialität / Immaterialität ist erschienen. Empfehlenswert finde ich vor allem die Besprechungen von Tobias Werron (Media Globalization in Question. Ein soziologischer Blick auf medienhistorische Beiträge zur Globalisierungsforschung) und Christine Hanke (Bildwissenschaften lehren). Das IKKM lädt anläßlich des Erscheinens am Montag, den 7. Juni 2010, 20 Uhr im HAU 2 (Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin) zu einem Gespräch zur medialen Situation des Intellektuellen mit Hans Ulrich Gumbrecht, Bernhard Siegert und Siegfried Zielinski, moderiert von Wolfgang Hagen.

Infos zur Veranstaltung (Quelle: IKKM): „Mehr noch als Vergangenheit und Zukunft ist die Gegenwart ein Medienprodukt. Daher trägt jede Gegenwart eine unhintergehbare Signatur durch Medien. Um diese Signatur entziffern zu können, ist eine Gegenwartsdiagnose nötig, die sich weder dem Zeitgeist ausliefert, noch zur epochalen Deutung verkommt. Die Situation des Intellektuellen wird daher nur in der Diskussion um seine Zeitgenossenschaft bestimmbar. Zeitgenossenschaft ist die klassische Bestimmung des Intellektuellen, denn Zeitgenosse ist nicht nur, wer mit anderen gleichzeitig lebt, sondern – so sagt es bereits das Grimmsche Wörterbuch – wer mit seiner Zeit synchron ist. Ein Denken, das an der Zeit ist, muss nicht nur von heute sein, sondern Begriffe und Interventionen etablieren, die Gleichzeitigkeit und Vergleichbarkeit allererst herstellen.

Eine prestigeträchtige Figur, die solche Eingriffe virtuos beherrscht, ist der Medienintellektuelle. Die Massenmedien sind zugleich Quelle und Kanal seiner Autorität, ihnen verdankt er eine flüchtige Reputation, die ständig neue Themen und Diagnosen generieren muss. Hier soll jedoch kein tagesaktueller Eingriff, sondern ein anderer Zugriff erprobt werden, der sich von der Orientierung an den Massenmedien entfernt und stattdessen die Medien und Techniken der Kultur am Denken der Gegenwart teilhaben lässt.

Inwiefern also nicht ein publizistischer, sondern ein kulturwissenschaftlicher Begriff der Medien für die geistige Situation der Zeit zentral und ob Medienwissenschaft, auch und gerade wenn sie historisch denkt, auf der Höhe ihrer Zeit ist, darüber diskutieren mit dem Moderator Wolfgang Hagen drei informierte Zeitgenossen: Hans Ulrich Gumbrecht, Bernhard Siegert und Siegfried Zielinski. Im Verlauf des Abends wird das aktuelle Heft der neuen „Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung“ (ZMK) vorgestellt, die den Diskussionen und Diagnosen der Medienwissenschaft, ein internationales Forum bietet.“ (Bild: ©www.zfmedienwissenschaft.de)

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