In der Heinrich-Böll-Stiftung waren gestern Dr. Tanja Carstensen (TU Hamburg, Projektleiterin Subjektkonstruktionen und digitale Kultur), Sophie Scholz (Projektleiterin Socialbar) und Dr. Stefan Münker (Uni Basel, Autor von Emergenz digitaler Öffentlichkeiten) zu Gast. Diskutiert wurde über die „Verbindung von Politik und sozialen Medien im Internet“. Wichtig ist dieser Versuch insofern, als dass zunehmend jenseits von ideologischen Polarisierungen und Überwachungsstaat-Rhetorik versucht wird, das Politische am Web 2.0 herauszuarbeiten. Besonders erfreulich ist es zudem deshalb, weil dazu gestern nicht nur Journalisten (Arbeitsplatzbedrohung), Publizisten (Ich-Erschöpfung), Politiker (Vorratsdaten-Speicherung) oder Piraten (Urheberrecht) Stellung bezogen, sondern endlich auch die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft.
Vor allem Stefan Münkers Beitrag hat verdeutlicht, wie wichtig ein medienwissenschaftlicher Beitrag zu einer politischen Soziologie digitaler Medien sein kann, der den Zusammenhang zwischen dem Strukturwandel der Öffentlichkeit und der Beschaffenheit der Kommunikationen in den Mittelpunkt der Debatte rückt. Denn auch das Web 2.0 wird im politischen Diskurs nach wie vor gerne als Instrument behandelt, das als Mittel von Zwecken die politische Form prägt. Den Videomitschnitt der kompletten Veranstaltung gibt es hier.