Reclaim your Street View?

Seitdem die Satellitenbilder von Google Earth online gingen, ist viel mit dem Dienst experimentiert worden. Die Ansätze reichen von politischen Projekten (eyesondarfur) bis zu kommerziellen Funktionen (roofads), von künstlerischen Interventionen (Aram Bartholls Map) bis zu wissenschaftlichen Dokumentationen (UNEP). Mit den Straßenansichten von Street View, Bing und dergleichen vollzieht sich seit einiger Zeit (in Deutschland ja etwas verspätet) ein ähnliches Ausprobieren und Ausloten der Potentiale. Hunderte von Beispielen könnte man inzwischen schon aufzählen: öffentlichen Kunstsammlungen (Street Art View), Roadmovies (Banshee Beat), Shooping Guides (Showstreet), virtuelle Urlaubsfotos (Sehsucht), Naturbeobachtung (Antarktis) oder etwa John Rafmans bemerkenswerte zwischen Kunst und Sozialkritik angesiedelte Studie der neun Kamera-Augen (9-Eyes).

Ich bin gespannt wie sich die Dienste weiterentwickeln, was vermutlich wesentlich davon abhängen wird, wie die Möglichkeiten des Eingreifens in die Bilder gestaltet werden. Schon jetzt werden zum Beispiel massiv von Usern generierte Bilder eingebunden (z.B. bei Bing Maps) womit sich neue Dimensionen von Räumlichkeit und Zeitlichkeit verbinden. Spannend dürfte in diesem Zusammenhang sein, wie Google das im Januar angemeldete Patent „Claiming Real Estate in Panoramic or 3D Mapping Environments for Advertising”, das genauer beschrieben wird als: “techniques for identifying groups of features in an online geographic view of a real property and replacing and/or augmenting the groups of features with advertisement”. Kann ich dann Häuser nicht nur Verpixeln lassen, sondern auch tanzende Aliens aus den Fenstern winken lassen? Oder kann ich Greenpeace-Banner an Kühltürmen von Atomkraftwerken plazieren bitte? Oder McDonald-Ads an den Schaufenstern von Burger King? Damit würde jedefalls ein weiterer Teil der Augmented-Reality-Visionen wirklichkeit werden. (Bild: Technology Daily)

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