Cyber-utopianism und der Medienbegriff

Es gibt mal wieder eine neue Animation von Cognitive Media für die Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures and Commerce (RSA). Diesmal handelt es sich um die Sichtbarmachung des hörenswerten Talks von Evgeny Morozov zum Thema „The Internet in Society: Empowering or Censoring Citizens?„. Morozov hat sich vor allem seit dem Erscheinen seines Buches „The Net Delusion: The Dark Side of Internet Freedom“ im Januar als großer Kritiker einer sogenannten „Befreiungstechnologie Internet“ hervorgetan. Er hat natürlich Recht, wenn er sagt, das Technolgie nicht mit Demokratie verwechselt werden darf. Ich Frage mich aber, ob es sich bei den Mythen, die Morozov bekämpft, wirklich um Mythen handelt. Ebenso wie bei Telegraph, Kassettenrecorder oder Kopierer ändern sich auch mit Twitter „lediglich“ die Bedingungen des Speicherns, Verarbeitens und Vermittelns von Informationen. Natürlich stehen den Libe­ra­li­sie­rungs­er­schei­nun­gen dabei immer auch neue Möglichkeiten der Kon­trolle und Beherr­schung gegenüber.

Handelt es sich deshalb nicht vielmehr um ein Ausloten der Potentiale von Informations- und Kommunikationstechnologien, die ja selbst niemals politisch sein können? Sicherlich ist es sinnvoll die politischen Erwartungen abzukühlen, die auf das revolutionäre Potential des Internets projeziert werden. Das Problem liegt meines Erachtens aber nicht in einer Überschätzung dieses Potentials, sondern eher an einer grundlegend falschen Interpretation des Medienbegriffs. Am Freitag, den 8. April werde ich Morozov mal auf dem Medienkongress der TAZ dazu fragen, denn er hält den Eröffnungsvortrag „Revolution, Demokratie, Utopie: Vom Internet übermittelt?“. Aus dem Abstract: „Technische Mittel, vor allem solche der Kommunikation, spielen in allen Revolutionen eine bedeutende Rolle. Doch so wenig wie das Telefon oder das Fernsehen, ist das Internet einfach Befreiungstechnologie. Was also machen wir mit den neuen Medien?“ (Link)

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