Der Kurzfilm Lost Memories von Francois Ferracci imaginiert eine digitale Zukunft einerseits als eine faszinierende Welt transparenter Bilder, Screens und Interfaces, die unser Sehfeld überlagern und die Objekte undserer Alltagswelt überformen. Andererseits stellt der Film aber zugleich aber, wie viele aktuelle Zukunftsutopien, die emotionale Kälte heraus, die von den digitalen Oberflächen ausgeht, die keinerlei haptische und unmittelbare Dimension besitzen, nicht im hier und jetzt verortet werden können und damit Erinnerung – und das ist die zweithäufigste Thematik digitaler Utopien – flüchtig und unsicher macht. Dabei ist es meines Erachtens aber weniger die Datensicherheit oder- verfügbarkeit, die unsere Erinnerungen bedroht, so wie es im Film dargestellt wird, sondern viel eher die veränderte Kulturtechnik des Erinnerns und bewahrens bzw. in diesem Fall des Bilder-Machens: das Digitale scheint immer (Zeit) und überall (Raum) verfügbar – gerade deshalb ist die Verknüpfung von Erfahrung und Erinnerung aber so eingeschränkt (oder zumindest strukturell anders).