Übertragen, Prozedieren, Speichern

Anläßlich des Abschieds des Instituts für Medienwissenschaft der Humboldt Universität Berlin aus der Sophienstr. war heute neben Vorträgen über den Stand und Zustand der Medienwissenschaft von Wolfgang Ernst und Wolfgang Hagen wieder mal eine kryptische Kurz-Improvisation Friedrich Kittlers zu hören (mit Rotwein, der aber unangetastet blieb). Hörenswert hingegen waren die von Claus Pias vorgetragenen Auszüge aus dem auf der Transmediale 2011 vorgestellten Band „Was waren Medien?„, die man in etwas längerer Version auch z.B. Pias Vortrag bei den Cologne Media Lectures entnehmen kann und die einen gelungenen Blick nach vorn auf die methodologische und disziplinäre Situation der Medienwissenschaft nach einem euphorischen Gründungsjahrzehnt werfen. Erst im Nachhinein ist mir dabei die Buchvorstellung des von Erkki Huhtamo und Jussi Parikka herausgegebenen Bands „Media Archaeology Approaches, Applications, and Implications“ aufgefallen, den ich zunächst desinteressiert beiseite gelegt hatte. Die im Netz verfügbare Lektüre der Einleitung verspricht einen spannenden Band.

Bemerkenswert finde ich dabei weniger den Ansatz einer Medienarchäologie, der traditionell Relikte der Vergangenheit birgt und diese als Medien wiederentdeckt ohne sie notwendigerweise zu historisieren, sondern die Verbindung mit der Frage nach der Neuheit der Neuen Medien im Bezug auf die mit ihnen verbundene Diskreditierung der Vergangenheit: „The advent of „new media“ (in common parlance, a loose conglomeration of phenomena such as the Internet, digital television, interactive multimedia, virtual reality, mobile communication, and video games), has challenged many scholars to investigate the media culture of late modernity. Research agendas vary from network analysis to software studies; from mappings of the new empire of network economies to analyses of new media as „ways of seeing“ (or hearing, reading, and touching). Efforts have been made to pinpoint where the „newness“ of social networking, interactive gaming, or data mining lies and to lay the foundations for „philosophies“ and „languages“ of new media. (…) As different as these approaches may be, studies of new media often share a disregard for the past. (…) The new media have been treated as an all-encompassing and „timeless“ realm that can be explained from within. However, signs of change have begun to appear with increasing frequency. Numerous studies and collections addressing the media’s past(s) in relation to their present have appeared in recent years.“ (Huhtamo & Parikka 2011) (Bild: University of California Press)

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