Surgical Strikes: Die Echtzeit Kill Chain als Bildproblem

Workshop „Imaging the Drone’s Vision: A Survey of its Aesthetic Qualities“, Humboldt Universität zu Berlin, Jul 11, 2014

Der Vortrag thematisiert drei zentrale Bildprobleme von Drohnenoperationen: 1. Veränderungen in der medialen Anordnung: wenn das Angeschaute nicht mehr gesehen, sondern  noch visualisiert wird, wenn das, was gesehen werden kann, ausschliesslich ins Bild verlagert wird und sich dem Auge selbst entzieht, wenn es „nur“ noch mediale Erfahrung ist, wenn es immer weniger an die Fähigkeiten und Funktionen des menschlichen Auges gebunden ist, dann scheint der Umgang mit diesen Bildern einen entschiedenen Status zu besitze. 2. Veränderungen der zeitlichen Dimension: erst entsprechende Echtzeit-Visualisierungsverfahren ermöglichen die unmittelbare Interaktion zwischen Operator und Drohne. Damit verbindet sich eine Verschiebung der militärischen Nutzung von zeitlich nachgeordneten Bildern der Planung und Überwachung hin zu anwendungsorientierten Echtzeit-Interventionen in bewaffnete Konflikte. 3. Unter dem Begriff Mobilisierung verhandelt der Vortrag schließlich das veränderte Verhältnis zwischen Körper und Bild: die räumliche Verfügbarkeit und Flexibilität von Sensor- und Überwachungstechnologien hat das Schlachtfeld in einen distanzierten und entkörperlichten Raum verwandelt, in denen Bildgebungsverfahren die Interaktion der Akteure determinieren. Der Einsatz von Drohnen trennt das Operationsgebiet vom Körper und dem unmittelbaren sinnlichen Zugriff des Soldaten. Dabei ist nicht die Position des Auges bzw. der Standpunkt des Betrachters maßgeblich für das, was gesehen wird, sondern die einzig und allein Perspektive der Maschine.

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